Schluckstörung oder Dysphagie
Ein gesunder Erwachsener schluckt zwischen 580 bis 2000 mal am Tag. Dabei geht es nicht nur um Essen und Trinken, sondern auch Speichel und Sekrete werden etwa ein mal pro Minute geschluckt. Der Larynx (umgangssprachlich Kehlkopf oder „Adamsapfel“) übernimmt dabei die wichtige Funktion den Atem- und Nahrungsweg zu trennen. Dies geschieht in einem Zusammenspiel von 50 Muskelpaaren und in Koordination mit der Atmung. Darüber brauchen wir normalerweise nicht nachzudenken, bei Hunger, Durst oder einfach Lust auf Leckerein greifen wir willentlich zur Nahrung, kauen und setzen das Schlucken in Gang; der weitere Transport durch die Speiseröhre in den Magen verläuft dann reflektorisch. Kommt es beim gesunden Menschen zum Verschlucken, so schütz uns der Hustenreflex.
Dieser komplexe Vorgang kann bei neurologischen Erkrankungen, HNO-Erkrankungen oder internistischen Erkrankungen gestört werden. Es kommt dann zu Symptomen wie z. B. zu unkontrolliertem Entweichen der Nahrung, Verbleiben von Resten im Mund und Rachenraum oder zum Eindringen in die Atemwege. In Zusammenarbeit mit dem Arzt muss dann je nach Schweregrad entschieden werden, ob durch eine Therapie die natürliche Nahrungsaufnahme weiter erfolgen kann oder erleichtert werden kann. Dies können Hilfen sein wie eine stabile Sitzposition beim Schlucken oder die optimale Auswahl von Nahrungsmitteln. Darüber hinaus ist ein auf das jeweilige Störungsbild angepasstes Schlucktraining zur Verbesserung der komplexen Funktionsabläufe wichtig.
Problemloses Schlucken ist ein wichtiger Bestandteil der Lebensqualität und ausreichend Flüssigkeitszufuhr wirkt sich sogar positiv auf die Konzentration aus. Flüssigkeitsmangel spüren wir am meisten an heißen Sommertagen, beim Sport, beim Singen oder in Sprechberufen. Wenn dies durch Krankheit, allgemeine altersbedingte Müdigkeit oder Muskelschwäche erschwert wird sollten wir uns und unsere Angehörigen immer ans Trinken erinnern. Denn das Durstgefühl spürt man im Gegensatz zu Hunger erst wenn bereits ein leichter Flüssigkeitsmangel vorliegt.
Länger bestehende Probleme beim Schlucken sollten sie abklären lassen, damit Essen und Trinken auch bei erkrankten und ältern Menschen möglichst lange ein Genuss bleibt.
Margit Müller
Praxis für Logopädie
Dominique Fedick